Montag, 16. Dezember 2013

Durchs "Chummli-Couloir" der Sonne entgegen

Was ist es eigentlich, was mir nach einem Tag in den Bergen dieses tiefe Zufriedenheitsgefühl verleiht? Ist es eine schnelle Gipfelbesteigung, eine anspruchsvolle Route, eine 17-stündige Tour? Mit guten Freunden unterwegs spannende Diskussionen führen? Auf dem Gipfel die Sonnenstrahlen im Gesicht fühlen und beim Blick in die Ferne bisschen die Zeit anhalten und träumen? Seine eigenen Ziele mal zurückstecken und andern damit ein schönes Bergerlebniss ermöglichen und sich darüber wie wild mitfreuen?
Einmal dieses, einmal jenes. Ich habe gerne Abwechslung.

Noch war es dunkel, als wir in Bern losfuhren. Nicht stockdunkel, denn der Mond zeigte sich schon ziemlich kugelig und liess die verschneit-verreifte Landschaft leuchten. Mit gleichvielen Pickeln wie Beinen (je 10 Stück) marschierten wir gemütlich in Gurnigel Wasserscheide los. Am blauen Himmel erste Wölkchen, zwischen diesen schien die Sonne durch.
Der Kessel vor dem Morgetepass wies eine sehr varierende Schneedecke mit grossen Windverfrachtungen auf. Von wenigen Zentimetern Eis auf steinig-grasigem Untergrund bis zu 1m Frachtschnee in den Duhlen lag alles vor.
Couloirs, Grätchen, Flanken gibt's unzählige im Gebiet von Ochsen, Bürgle, Gantrisch und Nüneneflue. Heute sollte es weder eine riesenlange noch eine allzu anspruchsvolle Tour werden, heute galt anderes. Wir wollten einfach den sonnigen Tag geniessen, zusammen, und stressfrei für alle.
Mit Steigeisen und teilweise Pickeln stiegen wir von der Chummlihütte auf den Chummlipass, von dort führt ein einfacher Grat auf die Bürgle (T4, bei zusätzlicher Besteigung des Chummlispitzes T6).
Das "Chummli-Couloir" und der anschliessende Grat entpuppten sich vor Ort deutlich weniger schwierig als vermutet, so trugen wir die Pickel mehrheitlich auf dem Rücken.

Nach dem Riesenkäsesandwich im Hotel Gurnigel knurrte Phippu noch immer der Magen, es musste also mehr her. So liessen wir den Tag im alten Tramdepot in Bern ausläuten. Als 4. Menugang bekamen wir von Phippu & Simone Fotos vom überwältigenden Ausblick vom Cotopaxi hinunter serviert :-).