Dienstag, 26. März 2013

Skimara Kandersteg: 29Km durch die Bergwelt oberhalb Kandersteg


5 Nachtdienste auf der Notfallstation - als krönender Abschluss meiner Nachtaktivität letzter Arbeitswoche anerbot sich eine weitere Nachtaktion, jene in der Bergwelt oberhalb Kandersteg.
Die weisse Kleidung Samstag gegen Mittag abgelegt, köchelte ich einen grossen Topf Teigwaren, suchte Rennskis, Gstältli und Sponser Gels zusammen. Mit dem ganzen Materialhaufen gings weiter zu Steffi und Oli, unserem Treffpunkt für die Abfahrt nach Kandersteg. Arnfinn fuhr hier mit seinem Riesen-Busli vor, hier passten beide Teams - drei Jungs und drei Girls - inkl der ganzen Materialschlacht perfekt rein.
Nach Pastaparty bei den Kandersteger „Pinkies“ (so nennen sich die Mitarbeiter des internationalen Pfadiheims) gabs eine kurze Nachtruhe. Um 2:00 Weckerklingeln, und wer um 3:45 bei der Materialkontrolle Rettungsdecke, Lawinenverschüttetengerät und Schaufel vorweisen konnte, durfte um 3:30 beim Startknall losrennen in die Bergwelt oberhalb Kandersteg.
Nach einigen Hundert Metern Skitragen hatten wir für rund 6h nur noch Schnee unter den Füssen. Die Läufermasse jagte den steilen Weg zur Bergstation Sunnbüel hinauf, weiter über die Ebene – teilweise fahrend, teilweise skatend – bis zum Schwarenbach. Dann kam für mich der schönste Streckenabschnitt. Im Zickzack gings aufs Schwarzgrätli hinauf, auf der anschliessenden Portage erste Anzeichen das Tagesanbruchs, wunderschöön der rötlich gefärbte Himmel im Osten! Ich hatte keine guten Tag erwischt, übermüdet und irgendwie keine lockeren Beine war ich bereits nach den ersten 700 Höhenmetern verbrannt, doch die Tagesanbruchstimmung und meine zwei motivierenden Team-Gspändli konnten mir all meine Kraftreserven und den ganzen Kampfwillen entlocken, so litt ich mich auch über die verbleibenden rund 2100 Höhenmeter rauf und runter bis ins Ziel.
Nach kurzer Abfahrt führte die Strecke auf den Roten Totz hinauf, hinunter in Richtung Lämmerenhütte, hinauf aufs Steghorn 3146müm, hinunter zur Lämmerenhütte, nochmaliger Besuch des roten Totzes, Abfahrt zum Daubensee, zurückskaten, -fellen  und -laufen zum Ziel bei der Bergstation Sunnbüel…und dort - nach rund 6.5h in Bewegung ohne Pause - als allererstes für einen kurzen Moment halbtot auf den Boden sitzen und die Beine ausstrecken ;-). Zum Glück muss ich morgen Montag arbeiten und kann nicht raus, sonst wäre das Leben viel zu anstrengend!




Samstag, 9. März 2013

Diablerets 3D und Giferpowder


Ein weiteres Top-Rennen ist durch und hat gute Erinnerungen hinterlassen! Obwohl auch die Alternativstrecke letztes Jahr super war (mein erstes Skitourenrennen), freuten wir uns schon speziell, die Originalstrecke laufen zu können. Wetter und Lawinensituation waren so gut, dass ich dann aber doch erstaunt war, mit welchen Schwierigkeiten die Bergführer zu kämpfen gehabt hatten, um die ambitionierte Streckenführung bieten zu können. Die Schlussabfahrt von 2000hm wurde gestrichen, da am Vortag eine Lawine niedergegangen war – für Oli eine grosse Entäuschung. Ich war so am Kraftlimit, mir war das egal :) . Die letzten Meter zum Bota-Restaurant - übrigens gebaut nach der Gabel des Teufels…muss man schon wissen, billig war es nicht ;) -  waren in sehr steilem Gelände und fest gepresstem Schnee über einer Felsstufe. Um die Sicherheit für alle Rennläufer zu gewährleisten, musste die Spur dort ausserordentlich breit sein, teilweise inkl. Seilsicherung. Damit auch bei der Spitzkehre nichts passieren konnte, waren tischgrosse Wendeplätze freigeschaufelt. Wow, was für ein Aufwand! Schon am Mittwoch vor dem Rennen war die Spur fertig freigeschaufelt gewesen und am Donnerstag musste wieder bei null begonnen werden. Genau an diese Stelle hatte sich der Wind entschieden, den Schnee vom Gletscher hinzuwinden. Die Spur musste an einem völlig neuen Ort durchgelegt werden. Phu in dieser Steilheit so viel Schnee schaufeln, das hätte auch eine Medaille geben sollen!

Bei diesem Rennen war ich vorsichtiger mit der Verpflegung und griff zu viel, viel Flüssigkeit bei den Verpflegungsposten. Und obwohl ich mich bemühte, Sponser Gels reinzudrücken, waren es wohl doch zu wenig. Im ersten Streckenteil laufe ich gerne schnell, einfach so, weil ja noch so viel Kraft da ist. Oli fragte mich, ob ich das angeschlagene Tempo durchlaufen könne und ich antwortete, dass ich es nicht wisse, bis ich es ausprobiert hätte. Gut gereicht hat es über 2700hm und dann durfte ich einmal mehr spüren, wie es ist, wenn kein Zucker mehr in den Beinen ist. Arme Selina musste das ganze Wochenende bei super Wetter durcharbeiten - beim nächsten Rennen bist du auch wieder dabei!
 erste Portage
 
breite Traverse  - zum Glück so breit - da mussten wir ein nicht mehr klebendes Fell wechseln
 
 zweite Portage und noch nicht die letzte :)
 
 die Schaufel-Herausforderung
 
 und eben die Teufelsgabel
 
 Endlich mal unter der Gondel raufgekraxelt - 1000 Mal hatte ich schon in diesen Hang geschaut.
 
etwas Banane für die letzten flachen 300hm
 flach und weit - phu krass ohne Kraft in den Beinen!
 
noch flacher und weiter bei unglaublichem Wetter
 
 
Da wir auch schon am Freitag arbeitsbedingt nicht am Nachtsprint teilnehmen konnten, verzichteten wir am Sonntag auf das Relais und versuchten uns am Giferspitz. In der Regel besuche ich den Gipfel 2-4 Mal pro Sommer und so kenne ich die Steilheit und die vielen Steine dort oben. Bis vor kurzem wollte ich nicht glauben, dass man da mit gutem Gefühl hinunterfahren kann und muss jetzt zugestehen, dass es tatsächlich so ist. Der Aufstieg über den Grat ist der absolute Hammer und die Abfahrt in nordseitigem Powder ebenfalls super. Die ersten Meter waren zerfahren, weiter unten war aber unberührter leichter Schnee zu finden! Speziell, wenn man die Insiderstelle kennt, die mit einem kleinen Brücklein über den Turbachbach führt.
 

 Nur ein paar Meter knapper Schnee, sonst liegt massenweise!
 
Wunderwunderschöner langer Grat! 

Im Hintergrund das Saanenland :) 

 Kurzes Gekraxel über eine exponierte Stelle und dann hat man diesen Hang vor sich.

Eben halt Saanenland :) 

Wenn man - obwohl einheimisch - das Brücklein verpasst...ein Dynafit TLT auf Wasserdichte getestet: Er hält einen Eintaucher von ein paar Sekunden also tiptop stand. :)
 


Mittwoch, 6. März 2013

Die hinderi Spillgerte hat ein Loch ;-)


Mittwoch ist Girl's Day - und eigentlich auch immer bestes Wetter mit Powderabfahrt. Nur heute waren Wetter wie auch Schnee eher kacke...und morgen wirds wohl noch übler sein unter dem Föhneinfluss.
In den steilen Hängen zur Hindere Spillgerte wars besser neben der Spur zu gehen, letzere war nämlich sehr rutschig. Vom Powder letzter Woche war kein Krümmelchen mehr zu sichten, aber dafür im stetigen Wechsel sämtliche anderen Schneedecken-Qualitäten. Stefanie überliess ihrer Kollegin die Rennausrüstung mit Dynafit Rennski und blauen Dynafit PDG-Stiefelchen, deren Fazit nach der Tour war ganz gut, Komfort und Fahrbarkeit hätte sie viel schlechter erwartet. So kam Stefanie mal zu einem Fritschi-Training...es war heute irgendwie so komisch gemütlich hinter ihr zu laufen ;-).
Auf der Grimmialp sind wir bei Windstille im Longsleeve gestartet, im Gipfelhang fegte uns der Föhnwind entgegen. Wir hielten nur kurze Gipfelrast und schauten kurz durchs Loch im Spillgerten-Fels Richtung Südwesten. Denn auf alle drei wartet Zuhause noch Arbeit oder Erledigungen.