Dienstag, 25. März 2014

Powder in der Rinne...

Mein Hals kratzt, Manus Fuss befindet sich noch in der Rekonvaleszenz -  lahmer Tag! Gute Tausend Höhenmeter im Fildrich sollten aber heute trotzdem drinliegen...
Auf dem ersten Gipfel des Tages, einem NoName mit aperem "Sitzplatz" wird es uns dank Sonne und Windstille derart gemütlich, dass wir ihn längers geniessen, denn wir haben ja heute nichts mehr vor, als wieder ins Tal abzufahren.

Unser gemütliches NoName Gipfelchen
Doch dann...beim Blick nach links zum Bodezehore rüber wird Manu schwach, er möchte weiter, übers fast apere Grätli rüber aufs Bodezehore. Ok, gegen ein bisschen Kraxeln in Skischuhen kann ich kaum was einwenden und wir machen uns auf die Socken.
Grätchen aufs Bodezehore, unschwieriges Skischuhkraxeln

Grätchen aus Bodezehore, auch hier sind wir heute die einzigen Zweibeiner!

Wir sind das erste Mal auf dem Bodezehore-Gipfel aber sehen sofort, dass der Abstieg auf der andern Seite des Gipfelchens möglich ist. Und warum eigentlich nicht noch den Drümännler anhängen..ist ja eh besser, mit der Abfahrt noch bisschen zuzuwarten, bis es so richtig schön aufsulzt.
Auf dem Drümännler angekommen, schiesst mir beim Blick zum W-Grat ein Gedanke durch den Kopf...mit Oli ging ich da mal ein Couloir, rekognoszieren, welches wir damals aber aufgrund Schneemangel vertagen mussten. Leider liegen unsere Ski im Skidepot unten...mal schauen gehen, paar Schritte über den W-Grat absteigen. Der Blick ins erste Couloir ist vielversprechend - so vielversprechend, dass wir kehrtum zurück zum Skidepot stapfen, und von dort erneut via Drümännler-Gipfel zurück zum Couli-Einstieg.
W-Grat des Drümännlers: 5-10 Minuten vom Gipfel aus absteigen, dann präsentieren sich diverse N-Couloirs :-)


Unsere Wahl fällt auf dieses Couli hier :-)

Abwechselnd geilster Presspowder und leicht gedeckelte Stellen

Abwechslungsweise in schönstem Presspowder und auf leicht gedeckeltem Untergrund cruisen wir die N-seitige Rinne runter :-)...
Die Erkenntnis des Tages: Ski NIE im Skidepot zurücklassen, den man weiss ja nie ;-)!

Mittwoch, 19. März 2014

Eeeeeeh salut – Diablerets 3D

Wie schnell wurde ich doch zum Gewohnheitstier… erst vor zwei Jahren bestritt ich mit „HPG“ (DEM Rennspezialisten) hier in meiner nächsten Heimat mein erstes Skitourenrennen. Ungläubig, dies zu prästieren, nahm ich damals die Herausforderung über die vollen drei Tage an. Und weil es so schön war, wollte ich mehr… viel mehr J.

2014
 


2012
 
Einige Rennen sind vergangen und etliche super schöne Skitouren konnten wir diesen Winter bereits verbuchen – und nun ein erneuter Start am 3D. Für dieses Mal stand ich in der Frauenkategorie mit Christa zusammen an der Startlinie.
Am Freitagabend starteten wir zum Vertical – da galt es 764 Höhenmeter über die Pisten hochzudrücken J. Meine Partnerin und ich liefen auf 95%, es folgen ja noch zwei Renntage. Ich staunte nicht schlecht, als ich die Milchbüchlirechnung machte danach: satte 13 Minuten schneller als zwei Jahre zuvor. Zusammen mit Christa führte ich nun das kleine Frauenfeld an. Vor der Flowerzeremonie gab es ein feines Nachtessen und mittlerweile kenne ich viele nette Wiederholungstäter zum Plaudern.
Nach einer „normal langen“ Nacht kam meine neuste Entdeckung zum Einsatz. Zum Frühstück verputzte ich einen Carboloadershake und ein mit Coop-Haferflöckli gestrecktes Powerporridge von Sponsor. Dies hält bei mir einige Zeit hin, liefert Power und liegt nullkommanull auf im Magen.
Diabolique - attraktive Rennstrecke des zweiten Renntags
 
Um 0700 joggten Christa und ich über den Dorfplatz in les Diablerets. Der Puls stieg gleich mächtig hoch und nach wenigen Minuten über den Asphalt rennen, konnten wir die Skier am Pistenanfang an die Skischuhe klicken. Christa gab eine schnelle Pace vor und so bauten wir unseren Vorsprung in der Gesamtwertung aus – yes!
erste Portage auf die "La Palette"
 
Das Rennen fand ob der erhöhten Lawinengefahr auf der Ersatzstrecke statt, diese war aber ebenfalls mit zwei Portagen (letztere über den wunderschönen Arnengrat) und spannenden Abfahrten gespickt. Die Organisatoren haben in den Morgenstunden top gespurt (es schneite fast 25cm Powpow über Nacht) und immer zwei bis drei Tracks parallel geführt – so standen wir nie im Stau und konnten Tempo machen.

sehr schöne Linienführung über den Grat
 
Nach dem Duschen füllten wir die Energiespeicher auf dem Festgelände und verpassten fast unsere Siegerehrung – wir haben die Führung ausgebaut. Leider war praktisch zeitgleich mit unseren Wettkämpfen der Weltcup mit dem Superstar Kilian Jornet und auch Emilie Forsberg. So konnten wir diese nicht anfeuern und beobachten… da hätte man sicher noch den einen oder anderen Trick abschauen können :p.
Kilian beim sonntäglichen Vertical - beeindruckender Vorsprung!
 
Emelie rannte am Samstag auf den 3. Platz im WC -  bravo!
 
Für den Sonntag war ein Staffetten-Race angesagt. Je mussten wir zweimal eine Runde absolvieren. Eine Runde umfasste wenige Höhenmeter Aufstieg, eine Portage, ein Abfellen, eine Abfahrt und mit viel Stockeinsatz zur Wechselzone skaten.
Übergabe beim Relais
 
Viel zu schnell ging das bestens organisierte 3D zu Ende! Ich freue mich bereits auf die nächste Austragung - eeeeeeh Salut!

Samstag, 15. März 2014

Chirel-Coulis rauf und runter...

Gestern östliches N-Couloir des Ladholzhore, heute Couloir des Winterhore. Zum Glück haben die Meteorologen eine vollen Danebentreffer produziert, so trafen wir an den Wochenendtagen anstatt dem prognostizierten Nieselregen nun doch eine sehr gute Sicht und heute sogar zeitenweise blauen Himmel kombiniert mit schönster Märzsonne an! In den letzte Tagen hat definitiv die Saison begonnen, welche bei passenden Temperaturen und klaren Nächten steilere Angelegenheiten erlaubt - das haben wir voll ausgenutzt und uns zwei "Gipfelträume" erfüllt.
Beide Touren, das Ladholzhore und Winterhore, werden üblicherweise beim Türeler-Parkplatz kurz nach der Sagi im Chireltäli gestartet. Die Spuren der zwei Gipfel trennen sich erst ganz hinten im Kessel (hinderste Chirel). Der Aufstieg zum Ladholzhore zweigt hier leicht nach links in einen gleichmässig aufsteilenden Hang ab, welcher direkt zur Schlüsselstelle der Tour, dem östlichen N-Couloir, führt. Die Spur zum Winterhore zweigt im Kessel nach rechts in eine kurze mässig steile Rinne, welche zurzeit grippigen Schnee ohne jegliche eisigen Stellen aufweist.

Ladholzhore rauf&runter östliches N-Couloir (ca 1400 pos Hm, E-Couloir 200 Hm 42°): Die kilometerreiche "Wanderung" über eine breite Forststrasse bis in den Kessel (hinderste Chirel) zeigte sich heute in bestem Frühlingszustand, durchgehend tragende aber noch schön grippige (keine Harscheisen gebraucht) Kruste. Mit aufgebundenen Ski, Alusteigeisen, in einer Hand den Pickel, in der andern einen Skistock, stapften wir das Couloir rauf.
Östliches N-Couloir des Ladholzhore
Dank angenehmem Schnee und der Spur der Jungs darin durften wir hintendran 200 Höhenmeter "Treppensteigen in eindrücklicher Umgebung". Nach dem Couloir erreicht man schon bald den Gipfel, das Gelände dorthin ist deutlich weniger steil und kaum ausgesetzt. Heute stand alles Glück der Erde auf unserer Seite: Eine Presspowder-Stelle nach der nächsten bis zur Couli-Einfahrt, im Couli griffiger Schnee mit eingestreuten Presspowder-Stellen. Im anschliessenden Hand war mittelweile die Kruste aufgeweicht, so "sulzsurften" wir zurück bis zur Forststrasse.
Einfahrt Östliches N-Couloir des Ladholzhore


Östliches N-Couloir des Ladholzhore

Winterhore rauf Normalroute n-seitig, runter via Couloir: Die Nacht war weder klar noch kalt, doch wir wollten uns die Sachlage im Chirelkessel trotz den schlechten Vorzeichen noch von nahem anschauen gehen. Selbst in der kurzen Rinne war der die minime Kruste nicht einwandfrei tragend, der Schnee darunter ziemlich feucht. So haben wir den Winterhore-Gipfel auf der Stelle abgeschrieben und wollten aber noch bis zum Rinnenausstieg aufsteigen.

Felltest in der Rinne, war ziemlich steiler als es hier erscheint: Pomoca Climb hält (was es verspricht) :-D 
Ab Ausstieg aus der Rinne überraschenderweise einwandfrei tragende und deutlich weniger feuchte Schneedecke. Da die Spur doch mit ziemlich Abstand zum im Tagesverlauf Nassschneerutsch-trächtigen Felsgelände verläuft, fellten wir weiter. Die Ohren scharf gespitzt, um bei allfälligem Rauschen sofortigen Fluchtversuch zu starten. Das Tempo bisschen erhöht, um das Wettrennen gegen den Temperaturanstieg im Tagesverlauf zu gewinnen.
Im Aufstieg zum Winterhore (nach Rinne und anschliessender Traverse). Geniessen wir den Schnee im nahen BEO noch, solangs no hett!
4 x Smile auf dem Winterhore-Gipfel...heute angesichts der Temperaturen keine Sandwichpause!
Den Gipfel erreicht, haben wir ihn auch gleich wieder verlassen. Im Oberen Teil über ziemlich gut fahrbaren Schnee, unten dann übers Couloir mit dem grossen Eisgebilde an seiner Wand hängend.

Vorsichtig runter bis zur Couloireinfahrt mit dem hängenden Eis an der Felswand
Nur noch wenige Meter bis zur Couloireinfahrt. Gespannt...werden wir gäbigen Schnee antreffen oder eisige Stellen?


Olis's first. Hier träppeleten/rutschten wir paar Meter seitlich neben beginnend vereisenden Stellen hinab.


Steff und ich am Couloireinstieg, knapp oberhalb der beginnend vereisenden Stellen. In Bildmitte ein kleiner Teil des schönen hängenden Eises

20 Meter unterhalb der Einfahrt orographisch linksseitig harter aber grippiger Schnee im Couli. Manu im Schuss :-)


Winterhore N-Couloir: links harter aber grippiger Schnee
Rote Linie = Winterhore N-Couloir
 
Auf den ersten Couli-Metern beginnt stellenweise die Vereisung, aber auf orographisch linker Seite konnten wir neben diese Stellen in griffigem Schnee abrutschen, um anschliessend auf harter aber weiterhin gut griffiger Unterlage runter zu kürveln. Wie bereits gestern gings in bestem Surfschnee in Richtung Forststrasse.

Was für ein Weekend: Befürchtet haben wir zwei Stubenhöcker-Tage bei Nieselwetter, realisiert aber schlussendlich zwei schöne Touren :-)!

Mittwoch, 12. März 2014

Gsür...endlich!

Unzählige Male fellte ich in den letzten Jahren im Fildrich an, doch nie nahm ich das Gsür unter die zwei haarigen Streifen! Doch heute, endlich, war es soweit. Den vorgestrigen N-Flanken Powder vom Ärmighore noch im Hinterkopf, wollten wir unser Glück heute wiederum nordseitig suchen!
Das einzige unerfreuliche des heutigen Tages war der Wecker, der gemein um 4:50 Uhr aus den Träumen riss. Ist halt so, wenn man vor nachmittäglichem Kurs (Arbeit...) noch auf etwas über 2700müM in sein Mittagssandwich reinbeissen will.
Mit ganzem Geklimper im Rucksack (Steigeisen, Pickel, Seil...) steuerten wir die steile nordexponierte Flanke zwischen Türmli- und Landvogtehore an und genossen die Tagesanbruchstimmung in der Bergwelt.

Tagesanbruchstimmung im Fildrich. Die Flanke ganz hinten-rechts im Tälchen ist Teil unserer heutigen Tour auf das Gsür.

N-Flanke zwischen Türmli- und Landvogtehore, mit jeder Spitzkehre wird's ein bisschen steiler.
Die grosse Wächte am Ausstieg der Flanke war problemlos passierbar, zahllose Abfahrtsspuren deuten von hochfrequenter Begehung des Landvogtehore seit dem letzten Schneefall. Der NW-Hanges zwischen Landvogtehore und Gsür trug heute noch nicht durchgehend, aber in Kürze wird man hier einen Sulzhang antreffen. Den letzten Teil des Gipfelgrates zum Gsür mussten wir Spuren, Wir gingen angeseilt und mit Pickel, doch, nun gespurt, ist er wohl auch ohne Geklimper machbar. An einer kleinen markanten Felsstufe hat es einen Bohrhaken, mehr Material haben wir nicht gesichtet.
Der Peak in Bildmitte ist der Gsür-Gipfel, welcher nach Skidepot über einen einfachen (je nach Verhältnissen...wie immer) Grat erreicht wird.

Grat aufs Gsür: Phipu am "aufräumen", bisschen Schnee muss nach unten.

Grat aufs Gsür: immer schön Abstand halten von der Wächte...
 
Gipfel erreicht, auf den Rucksack sitzen, ins Sandwich beissen, Aussicht geniessen...für mich immer wieder etwas vom schönsten und entspannendsten :-)!
Die Abfahrt war zwar weitaus weniger schlimm als im Aufstieg befürchtet, doch hier von bis zur Nasenspitze stiebendem Powder zu erzählen, wäre ziemlich gelogen...
Abfahrt über die "vercharrete" N-Flanke zurück ins Fildrich

N-Flanke: Abfahrtsspuren soweit das Auge reicht!

Dienstag, 11. März 2014

Ärmighore - viel schöner Schnee, heute für uns alleine!

Noch waren wir nicht lange unterwegs in den Hängen oberhalb Kiental, lechzten schon erste Sonnenstrahlen nach der tragenden Schneedecke. Gemütlichen Schrittes fellten wir dem Ärmighore entgegen. Meine von der gestrigen Tour geschwollene Stelle am Fuss meldete sich zu Beginn bei jedem Schritt, aber bei diesem Prachtswetter liess ich mich dadurch nicht zu einem "faulen" Tag Zuhause umstimmen. Muss heute Abend mal den Föhn zur Hand nehmen und nach Steffies Manier an der Skischuhschale herumbasteln.
Entlang dem Bachligrabe (Alternativ ist auch der Aufstieg über die Skiliftpisten Ramslaunenen möglich) stiegen wir nach Unterbachli, weiter via Obere Gumpel auf den Ärmigchnubel, unseren ersten Gipfel des Tages.
Kurz vor Obere Gumpel
Bis hier hatte es einige Spuren, im schönsten aller Abfahrtshänge waren nur gerade Acht Spuren sichtbar, und dies am Montag nach einem top Tourenweekend! Heute waren wir wohl die einzigen Zweibeiner in diesem Gebiet!
Nach dem Ärmigchnubel, sprich dort wo die Tour richtig interessant wird und das Panorama fantastisch, fanden sich einzig noch die Spuren von zwei Tourengängern. Vom Ärmigchnubel folgt man den Gratrücken entlang bis an den Fuss des Ärmighore. Für den Weiteraufstieg durch die geröll- und felsbestückte Westflanke orographisch rechts des aus felsigen markanten Ärmighonrgipfelaufbaues bis auf den Grat rauf, banden wir die Ski auf den Rucksack. Für den Fall, dass wir irgendiwo in der Flanke vom Grat aus doch noch eine glustige, steinarme und schneereiche Abfahrtslinie sehen.
Ab hier, den felsigen Gipfelaufbau des Ärmighore schon sichtbar, war Skiaufbinden angesagt.

Aufstieg zu Fuss durch die W-Flanke auf den Grat südlich vom Gipfel
Den felsigen Gipfel des Ärmighore liessen wir sein. Zwar hatten wir Steigeisen und Pickel dabei, doch die S-exponierten Schneerinnen sahen schon aufgeweicht aus, das Wasser rann bereits über die Felsen ab.
Yeah, das ist eine Gipfelpause :-)

Je länger an der Sonne, desto fauler :-D
Nach ausgiebiger Gipfelrast bei Windstille fuhren wir so ziemlich vom Grat aus ab, mit Ausnahme einer kurzen steinreichen Stelle, die wir aus Angst um unsere Skibeläge zu Fuss abstiegen. Die Flanke mündete zum Schluss in eine feslzackenumgebene Rinne, welche zuunterst für wenige Meter steil und eng wurde.
Ist der "Gipfelhang" trotz wenig Schnee fahrbar oder nicht fahrbar? Das war hier die Frage!
 
Bis auf eine kurze steinreiche Stelle war der W-Hang fahrbar: Oben bescherte er uns ein "Kartonerlebnis", ganz unten ein paar Meter Supersulz!

Unterer Teil "Gipfelhang"
Fleissig suchten wir auf der weiteren nach dem bestaussehenden Schnee und wurden N-seitig belohnt mit ziemlich vielen Höhenmetern coolem Presspulver.
Nord-Powder!
Auf der Piste und dem anschliessenden Weg der seit heute geschlossenen Ramslauenen-Skilifte führen wir bis 100 Meter vors Auto, nur 3-4x mussten wir uns unterwegs kurz mangels Schnee aus der Bindung klicken.
Abfahrt über den "Pistenweg": Reichts noch für die Weiterfahrt? Jawohl, es reichte mit 3x kurz Ski Ausziehen für eine Abfahrt bis zum Autoparkplatz runnter :-)!